Wie wirkt die Massage auf die Sehnen?

Schnittstelle zwischen Knochen und Muskeln

Wie wirkt die Massage auf die Sehnen?

Was ist mit den Sehnen? Sie wissen schon, diese weißen Schnüre, die unsere Muskeln verlängern und sie mit unserem Skelett verbinden. Sie hören nicht oft von ihnen. Sie sind unauffällig und ziehen keine Aufmerksamkeit auf sich. Selten hört man den Satz „Meine Sehnen tun weh“ oder „Achten Sie auf Ihre Sehnen“. Dabei ist die Gesundheit, oder einfacher gesagt, die Geschmeidigkeit dieser unauffälligen Diener ein wesentlicher Weg in unserem Streben nach globaler Gesundheit.

 

Sehnen bestehen aus Bündeln von Kollagenfasern, die eine hohe Festigkeit aufweisen. Da sie weniger durchblutet und weniger beweglich sind als Muskeln oder Faszien, sind sie besonders anfällig für eine verminderte Drainage, die Einlagerung organischer Abfallstoffe und die Entstehung von Schwachstellen, die zu Rissen führen können. Und ein Riss führt zu einer Entzündung. Um einer Sehnenentzündung (Tendinitis) vorzubeugen, ist daher eine gute Hydratation erforderlich, die zur Drainage und Geschmeidigkeit der Sehnenbereiche beiträgt. Da die Sehnen beansprucht werden, ist regelmäßiger Sport ein guter Beitrag zu ihrer Erhaltung. Die Massage wiederum trägt ihren Teil dazu bei, indem sie an der Geschmeidigkeit, der Durchblutung und der Entstauung der Sehnenbereiche arbeitet.

Schnittstelle zwischen Knochen und Muskeln

Sehnen werden meist als einfache Seile betrachtet, deren einzige Funktion darin besteht, eine mechanische Verbindung zwischen der Architektur (dem Skelett) und der Bewegung (dem Muskel) herzustellen. Dabei wird ignoriert, dass sie sich an der Schnittstelle zwischen Knochen und Muskeln befinden und somit im Zentrum des architektonischen Systems des menschlichen Körpers stehen und zum Kontinuum der Körperstruktur beitragen. Ohne Sehnen wäre unser Skelett nur ein Spiel von Knöchelchen. Ohne Sehnen würden sich unsere Muskeln in sinnlosen Bewegungen erschöpfen. Unsere Sehnen sind reichlich mit Nervenrezeptoren bestückt, die aktiv daran beteiligt sind, dem Gehirn die Informationen zukommen zu lassen, die es für die richtige Steuerung der Bewegung benötigt. Sie sind keineswegs passiv, sondern verdienen es, dass wir ihnen unsere ganze Aufmerksamkeit schenken.

 

Wenn man sich die Anordnung der Sehnen im menschlichen Körper ansieht, wird zum Beispiel deutlich, dass sie kontinuierlich den ganzen Rücken entlang vorhanden sind, vom Kreuzbein bis zum Atlas (dem ersten der Halswirbel) und sogar bis zum Scheitelpunkt des Schädels. Hier leisten sie sowohl einen wesentlichen Beitrag zur Steifheit der Wirbelsäule als auch eine Rolle bei der flexiblen und kontrollierten Steuerung der Bewegung. Die aktive Massage dieses Bereichs trägt also zur mechanischen Flexibilität des Ganzen bei und fördert die Zirkulation und Entlastung aller Ströme, die die Lebensachse der Wirbelsäule durchlaufen.

Die Fascia lata

Ein weiteres Beispiel ist die Fascia lata, eine breite Längssehne, die am seitlichen Rand des Oberschenkels hinunterläuft. Sie hat die Aufgabe, die Festigkeit und die Beweglichkeit des gesamten Hüft-/Kniebereichs zu vereinen. Sie ermöglicht es dem Menschen, aufrecht zu stehen. Dennoch reagiert sie wie jede andere Sehne, indem sie Abfallstoffe ansammelt. Da sie die wichtigste Sehne im menschlichen Körper ist, speichert sie auch die größten Mengen an Abfallstoffen. Diese Speicherung kann die vielen Schmerzen und Beschwerden erklären, die viele Menschen in den Oberschenkeln, meist nachts, verspüren. Die aktive Massage der Fascia lata ist daher für die Ruhe in den Beinen von entscheidender Bedeutung. Aber nicht nur das. Die Fascia lata ist so stark, dass sie, wenn sie sich versteift, mit ihr die Hüfte, das Knie, die Wade und den Fuß zusammenzwingt. Wenn Sie die Fascia lata massieren und lockern (was bei der Massage oft schmerzhaft ist), fördern Sie ihre Anpassungsfähigkeit, stellen die Gesamtheit der Körperhaltung wieder her und ersparen sich so viele Beschwerden.

Ausschwemmen von Entzündungen

Wenn es zu spät ist und sich die Sehnenentzündung festgesetzt hat, kann die Massage die geschwollene Sehne entlasten, indem sie Stress abbaut und den Abtransport der durch die Entzündung entstandenen Flüssigkeiten fördert. Die Massage ergänzt die von der Physiotherapie entwickelten therapeutischen Instrumente.

 

Die Massage trägt durch ihre mechanische und entwässernde Wirkung zur guten Gesundheit, einschließlich der Geschmeidigkeit, unserer Sehnen bei. Dies ist ein wesentlicher Beitrag zur allgemeinen Spannkraft des menschlichen Körpers, zur Qualität unserer Körperhaltung und zu unserer Fähigkeit, anstrengende oder sich wiederholende Bewegungen unbeschadet zu überstehen.

BGM - Massagesessel - Experte

Autorin: Gabriele Kutzborski


Kategorie: „Gesund & Fit mit unseren Tipps…“